Das kleine Podcast 1×1
Steigende Hörerzahlen
eröffnen Marketing Potenzial
Einen eigenen Podcast zu starten ist heute so leicht, wie noch nie. Gleichzeitig gibt es immer mehr Hörer:innen: Laut aktuellen Zahlen hören mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland aktiv Podcasts. Je größer der Markt, desto größer allerdings auch die Konkurrenz. Um sich im wachsenden Podcast-Markt durchzusetzen, kann nicht nur ein gutes Konzept helfen, sondern vor allem auch eine gute Tonqualität. Denn Podcasts werden – anders als viele andere Content-Kanäle – nur mit einem einzigen Sinn wahrgenommen: mit dem Gehör. Es entsteht eine intime Atmosphäre. Die Podcast-Hosts sprechen direkt ins Ohr, dadurch nehmen wir alles was wir im Podcast hören um ein Vielfaches stärker wahr als sonst: Jedes Wort, jede Gefühlsregung, aber eben auch jedes störende Geräusch. Umso wichtiger ist es, dass dein Podcast angenehm zu hören ist. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du in wenigen Schritten die Tonqualität deines Podcasts verbesserst. Diese Schritte sind:
Podcast Qualitätskriterien
Qualität der Inhalte
und Aufnahme
Das stimmt leider nur zum Teil. Die meisten Menschen hören nur 3-4 Podcasts regelmäßig. In diesen engen Kreis aufgenommen zu werden, kommt einem Ritterschlag gleich. Eine gute Tonqualität kann helfen, dieses Ziel zu erreichen. Das strahlt nicht nur Professionalität aus, sondern hilft auch dabei, dass man sich gerne deinen Podcast anhört und noch viel wichtiger: immer wieder zurückkehrt. Niemand möchte einen Podcast hören, bei dem es ständig kratzt, rauscht und knackt. Was bringen die informativsten und durchdachtesten Inhalte, wenn es in den Ohren wehtut ihnen zuzuhören? Dabei braucht es heutzutage kein professionelles Tonstudio mehr, um mit einem Podcast annähernde Studioqualität zu erreichen.
Podcast richtig aufsetzen
Schritt 1:
Der richtige Ort
Hör ganz genau hin. Alles was du hörst, landet am Ende auch auf deiner Aufnahme. Deshalb ist ein geeigneter Raum das A und O für eine gute Podcast-Aufzeichnung. Am besten ist der Raum frei von Hall. Denn Hall führt nicht nur dazu, dass man dich schlechter verstehen kann, sondern erzeugt auch eine hörbare Distanz zwischen dir und deinen Hörer:innen. So verspielst du den zentralen Vorteil von Podcasts gegenüber anderen Formaten: die Nähe zu deiner Zielgruppe. Kleinere Räume mit niedrigen Decken, massiven Polstermöbeln, dicken Vorhängen und vollgepackten Bücherregalen eignen sich am besten. Von weitläufigen Räumen mit hohen Decken und nackten Wänden rate ich ab.
Darüber hinaus sollte dein Raum frei von Störgeräuschen sein. Denn auch die, können auf deiner Aufnahme landen. Idealerweise sollte weder die Straße vor deinem Fenster zu hören sein, noch die Belüftungsanlage oder noch schlimmer: dein Smartphone. Schließ deshalb für die Zeit der Aufnahme deine Fenster (auch im Sommer) und schalte alle Geräte ab, die unerwünschte Geräusche machen könnten.
Kann man Störgeräusche nicht später einfach rausschneiden?
Prinzipiell ja, allerdings gilt: Je sauberer die Aufnahme angefertigt wird, desto besser ist am Ende auch die Qualität. Klar lassen sich durch einen unerwarteten Anruf unterbrochene Gespräche „zurechtschneiden“, wenn aber mitten in einem wichtigen Satz ein zurücksetzender Lieferwagen zu hören ist, dann ist das nicht nur ziemlich ärgerlich, sondern meist auch nicht mehr im Nachhinein zu retten.
Podcast richtig aufsetzen
Schritt 2:
Das richtige Mikrofon
Brauche ich wirklich ein teures Studiomikrofon?
Headsets und auch einige Smartphone-Mikrofone machen zwar mittlerweile oft einen soliden Job, willst du aber, dass dein Podcast so professionell wie möglich klingt, solltest du in ein gutes Mikrofon investieren. Die gute Nachricht ist: Gute Studiomikrofone gibt es mittlerweile schon für weniger Geld als man denkt.
Generell gilt: Ein Mikrofon pro Person. Das gilt sowohl für einen im Doppel moderierten Podcast als auch für geladene Gäste. Das hat zwei Gründe: Zum einen ermöglicht das in der Nachbearbeitung etwas mehr Flexibilität, um zum Beispiel Passagen zu korrigieren, in denen mehrere Personen gleichzeitig reden. Zum anderen erhöhen separate Mikrofone die Tonqualität. Denn generell sollte das Mikrofon beim Sprechen nicht zu weit entfernt liegen, ansonsten nimmt das Mikrofon zu viel Raumklang auf. Es empfiehlt sich ein Abstand zum Mikrofon von 10 bis 20 Zentimetern. Weil die meisten Mikrofone außerdem nur in eine Richtung aufnehmen, müssten du und dein Gast schon sehr eng beieinandersitzen, damit man euch beide gut versteht.
Ich stelle dir jetzt die drei häufigsten Aufnahmeszenarien vor und welches Setup ich dir dafür jeweils empfehlen würde. Alle von mir genannten Mikrofone sind Empfehlungen, mit denen wir bei KUNDENFOKUSSIERT gute Erfahrungen gemacht haben. Es gibt aber auch ganz viele andere gute Alternativen, von denen du gerne Gebrauch machen kannst.
- Vor Ort mit einem PC/Notebook
Am einfachsten und günstigsten hierfür sind USB-Mikrofone. Sie haben den Vorteil, dass du eins oder gleich mehrere Mikrofone einfach per USB-Kabel an deinem Rechner anschließen kannst und schon kannst du loslegen. Gute Mikrofone sind zum Beispiel das RØDE NT USB Mini (~100€) oder sein großer Bruder, das RØDE NT USB (~150€). Beides sind sehr gute Einsteiger-Mikrofone, wenn auch das RØDE NT USB etwas mehr Einstellmöglichkeiten hat und einen etwas volleren Klang bietet.
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- Unterwegs aufzeichnen ohne PC/Notebook
Wenn du von unterwegs Podcasts aufzeichnen willst, aber keinen Rechner mitnehmen willst, kannst du dir ein mobiles Setup zusammenstellen. Das besteht idealerweise aus einem mobilen Rekorder wie dem Zoom H4n (~230€), einem Ansteckmikrofon wie dem RØDE Lavalier Go (~60€), einem zusätzlichen kabellosen Ansteckmikrofon für deine Gäste wie dem RØDE Wireless Go (~175€), sowie zwei RØDE VXLR+ Adaptern (je ~30€) zum Anschließen der Ansteckmikros an deinen Rekorder. Insgesamt ist dieses Setup zwar etwas teurer als mit einem USB-Mikrofon zu arbeiten, dafür hast du so ein kleines Tonstudio für unterwegs parat.
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- Remote von zu Hause/im Büro
Hier ist es dir überlassen, ob du lieber mit einem USB-Mikrofon am PC aufzeichnen möchtest oder mit einem mobilen Rekorder. Am einfachsten und günstigsten ist es aber, wenn du ebenfalls ein USB-Mikrofon verwendest. Was es hierbei genau zu beachten gilt, erfährst du im nächsten Schritt.
Podcast richtig aufsetzen
Schritt 3:
Die richtigen Tools
Ein Podcast-Setup mit einem mobilen Rekorder samt Ansteckmikros einzurichten, sieht auf den ersten Blicken kompliziert aus, ist aber eigentlich ganz einfach. Nimm dazu deinen mobilen Rekorder, zum Beispiel das Zoom H4n, und schließe die beiden Ansteckmikrofone mithilfe der Adapter am XLR-Anschluss an. Das eine Ansteckmikrofon ist für dich, das andere für deinen Gast. Das kabellose Mikro besteht aus einem Empfänger und dem Mikrofon selbst. Das Mikrofon steckst du deinem Gast an, der Empfänger kommt in deinen mobilen Rekorder. Mit USB-Mikrofonen einen Podcast aufzuzeichnen ist sogar noch einfacher. Mikrofon anschließen und los geht’s.
Reicht es nicht aus, einfach das Zoom-Meeting aufzuzeichnen?
Die kurze Antwort lautet: Nein. Denn Zoom und auch andere Meeting-Tools sind nicht fürs Podcasten konzipiert. Egal wie gut dein Mikrofon ist, bei Zoom wird die Qualität deiner Aufnahme verringert, um Bandbreite zu sparen. Das ist zwar für Meetings mit vielen Menschen und stark schwankenden Internetgeschwindigkeiten hilfreich, für Podcasts allerdings nicht. Wenn du einen Podcast mit einem Gast remote aufzeichnen möchtest, kannst du gerne Zoom oder andere Tools für das Meeting benutzen. Die eigentliche Tonspur solltest du aber lokal aufzeichnen. Wichtig: Gleiches gilt auch für deinen Gast.
Am einfachsten geht das mit der bei Windows vorinstallierten App „Sprachrekorder“ oder auf dem Mac mit der App „Sprachmemo“. Starte dazu einfach die jeweilige App und lass während des Podcasts die Aufnahme mitlaufen. Überprüfe vorher in deinen Systemeinstellungen, ob das richtige Mikrofon ausgewählt ist. Am Ende des Podcasts speicherst du die Datei ab. Dein Gast macht das gleiche und schickt dir am Ende seine Datei zu. Und schon hast du zwei Tonspuren in guter Tonqualität. Ein Nachteil an dieser Methode: Du siehst während der Aufnahme nicht, ob du zu laut oder zu leise bist.
Eine Alternative dazu ist das kostenlose Programm Audacity. Auch hier läuft die Aufnahme nach dem gleichen Prinzip ab, allerdings ist Audacity nicht ganz so selbsterklärend wie andere Programme und muss vorher auf deinem Rechner installiert werden. Es gibt auch sehr gute Online-Tools wie Zencastr oder Cleanfeed. Hier müssen weder du noch dein Gast etwas installieren. Ihr könnt euer Gespräch online im Browser über eins der beiden Tools laufen lassen und gleichzeitig werden eure Tonspuren unabhängig von eurer Internetleitung gespeichert. Der größte Vorteil hierbei ist, dass eure beiden Spuren sofort synchron zueinander sind.
Podcast richtig aufsetzen
Zusammenfassung
Es braucht also im Grunde nur drei Schritte, um die Tonqualität deines Podcasts zu erhöhen: Als erstes benötigst du einen ruhigen Ort, der frei von Hall und Störgeräuschen ist. Als zweites ein gutes Mikrofon. Hierfür eignen sich USB-Mikrofone hervorragend. Wenn du lieber ein mobiles Setup bevorzugst, um auch unterwegs Podcasts aufzeichnen zu können, dann eignet sich hierfür eine Kombination aus mobilem Rekorder und einem oder mehreren Ansteckmikrofonen. Als letztes benötigst du die richtigen Tools für die Aufnahme. Viele Tools sind sogar kostenlos, wie zum Beispiel der „Sprachrekorder“ für Windows, die „Sprachmemos“-App auf Apple-Geräten oder das umfangreiche Programm Audacity. Online Tools wie Zencastr oder Cleanfeed ermöglichen es, deinen Podcast ganz einfach im Browser aufzunehmen.
Ich hoffe, ich konnte dir in diesem Blog-Beitrag zeigen, dass es nicht viel braucht, um deinen Podcast in höherer Qualität aufzunehmen. Wenn du all diese Schritte befolgst, werden deine Hörer:innen eine bessere Podcast-Erfahrung haben. Und das hilft am Ende auch dir selbst. 😉
Dein Christian (Podcast Experte bei KUNDENFOKUSSIERT)
von christodoulos.apostolidis am 26. September 2022